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Hier finden Sie immer wieder neue Texte und Anregungen von mir rund um die Themen Partnerschaft, Beziehung, Liebe, Emotionen ..... Ich wünsche Ihnen viel Freude und viele wertvolle Erkenntnisse beim Lesen!
Warum "in-tune"-Paarberatung?
„To be in tune“ bedeutet: gut miteinander auskommen, aufeinander eingestellt sein. Wenn Musikinstrumente gestimmt sind, sind sie „in tune“.
Um bei dem Bild aus der Musik zu bleiben: In einer Paarbeziehung spielen beide Partner*innen jeweils ihr "Instrument". In Konflikt- und Krisenzeiten klingen die Töne und Melodien im Zusammenspiel disharmonisch, chaotisch und wie Lärm. Oder es gibt kaum mehr ein Zusammenspiel, und jeder spielt seine Musik vor sich hin – eine Musik, die vom anderen weder gehört noch verstanden wird.
In der Paarberatung / -therapie können sich die beiden "Instrumente" wieder neu aufeinander einstimmen und ihre gemeinsame "Melodie" (Beziehung) auf eine für beide stimmigere Weise "spielen" (leben). Dies beinhaltet auch die Möglichkeit, Unterschiede als Bereicherung zu erfahren und einen konstruktiven Umgang mit Disharmonien zu finden.
In manchen Lebensphasen ist es besonders wichtig, zunächst (wieder) mit sich selbst "in tune" zu kommen, zum Beispiel nach einer Trennung oder Lebenskrise.
"Du hörst mir nie wirklich zu ..."
Haben Sie diesen Satz auch schon mal Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin vorgehalten. Oder: "Du redest ohne Punkt und Komma und lässt mich überhaupt nicht zu Wort kommen."
Im Alltag schleichen sich bei Paaren oft Kommunikationsmuster ein, die für beide Partner*innen unbefriedigend und frustrierend sein können. Beide fühlen sich nicht gehört und nicht wertgeschätzt.
Häufig liegt das Problem darin, dass die Kommunikation zu schnell ist und zu wenig Zeit und Raum lässt, um sich gegenseitig wirklich zuzuhören. Zudem gibt es bei Paaren oft die Dynamik, dass eine*r von beiden mehr redet und der/die andere sich eher zurückzieht. Und wenn es um "heikle" Themen geht, fällt es generell schwer, dem anderen zuzuhören und nicht gleich einzuhaken und die eigene Meinung kundzutun. Insbesondere Paaren in Krisen und in Beziehungen, in denen sich bereits einige Missverständnisse oder Verletzungen ereignet haben, fällt beides schwer: sich wirklich mitzuteilen und sich wirklich zuzuhören, obwohl beides Voraussetzungen für echte Nähe und Begegnung sind.
Hierbei kann eine Struktur sehr hilfreich sein. Ich empfehle Paaren die "Zwiegespräche" , die von Michael Lukas Moeller und seiner Frau Celia Fatia entwickelt wurden.
Zu Beginn genügen pro Partner jeweils 15-20 Minuten, also 30-40 Minuten insgesamt. Nach einigen Zwiegesprächen kann die Zeit auf je 30 min. verlängert werden. Sie können auch zwei separate Termine für jede*n einzelne*n vereinbaren. Wichtig ist, dass die Redezeit für beide gleich lang ist. Während des Zwiegesprächs soll es keine Ablenkungen geben, d.h. kein Smartphone, Computer, kein Radio und keine Kinder im Hintergrund. Die Zwiegespräche können an einem ungestörten Ort in der Wohnung oder bei einem Spaziergang in der Natur stattfinden.
Während der Redezeit kann der jeweilige Partner mitteilen, was ihn/sie gerade bewegt, wie er/sie sich momentan fühlt oder was er/sie gerne anders hätte. Er oder sie redet dabei von sich und über die Beziehung aus seiner/ihrer Sicht.
Für Zuhörende gilt: Keine Kommentare, keine Unterbrechung, keine Korrekturen!
Das ist manchmal schwierig, und der Gedanke hilft, dass Zuhören nicht gleich Zustimmen ist.
Nach dem ersten Durchgang kann eine Pause sinnvoll sein. Es lässt sich nicht völlig vermeiden, dass sich der/die Zweite in einigen Punkten auf den ersten Beitrag bezieht. Daher bietet es sich an, bei den Zwiegesprächen immer wieder die Reihenfolge zu tauschen.
Finden Sie nach dem Zwiegespräch einen für beide stimmigen Abschluss (zum Beispiel eine Umarmung), und diskutieren Sie nicht über das Gesagte.
Ein Zwiegespräch kann auch zu einem vorher festgelegten Thema oder einer Frage stattfinden, zu dem sich die Partner*innen dann jeweils mitteilen.
Im Zwiegespräch können sich die Partner*innen auf eine neue Weise kennenlernen und haben die Möglichkeit, sich gegenseitig besser zu verstehen und sich einzufühlen. Dies trägt zu einer Weiterentwicklung der Beziehung und Vertiefung der Verbindung bei. Ein wertvoller Effekt liegt auch darin, dass sich die Dynamik "Du hörst mir nie zu" versus "Du redest ohne Punkt und Komma" allmählich entspannt. Der "Vielredner" fühlt sich endlich gehört und muss nicht immer um Aufmerksamkeit kämpfen. Die "Schweigende" bekommt Raum, um ihre Worte zu finden und das auszudrücken, was sie sonst mit sich selbst ausmacht. (Die männlichen oder weiblichen Formen sind hier austauschbar.) Im Laufe der Zeit verbessert sich die Kommunikation des Paares, auch in anderen Situationen.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor der Zwiegespräche liegt in der Kontinuität. Anfangs ist mindestens ein Termin pro Woche empfehlenswert, für Paare in der Krise besser sogar zwei. Eine sinnvolle Alternative zu fruchtlosen Debatten und Streits.
Wichtig ist es, "am Ball zu bleiben", auch wenn Widerstände auftauchen.
Zwiegespräche haben schon manche Beziehung "gerettet". Diese Methode ist für den Konfliktfall, für Paare in schwierigen Lebenssituationen und auch zur Prävention geeignet. Sie eignet sich genauso für langjährige Paare, die mehr Lebendigkeit in ihre Beziehung bringen wollen, wie für Paare, die erst frisch zusammen sind und gerne mehr voneinander erfahren möchten.
Probieren Sie es gemeinsam aus!
Trennungsgedanken / Trennungsambivalenz
Vorneweg: Es geht in diesem Artikel nicht darum, eine konkret anstehende Trennung, die sich aus einer längeren Entwicklung oder einschneidenden Ereignissen herauskristallisiert hat, in Frage zu stellen. Doch vielleicht kennen Sie das: Nach einigen oder vielen Jahren des Zusammenlebens stellen sich solche oder ähnliche Fragen: "Soll das jetzt immer so weitergehen? Muss ich wirklich auf so vieles verzichten, was ich mir eigentlich in einer Beziehung wünsche? Wird sich mein*e Partner*in jemals ändern?"....
Trennungsgedanken, die in diesem Zusammenhang auftauchen, erscheinen vielleicht wie ein Verrat am Partner / an der Partnerin und an der Beziehung. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen ständigen Fluchtgedanken bzw. häufigem Drohen mit einer Trennung und zwischen der Möglichkeit, Trennungsgedanken für eine innere Zwischenbilanz zu nutzen.
Denn Trennungsgedanken sind nicht automatisch mit einer konkreten Trennungsabsicht gleichzusetzen, und sie bedeuten auch nicht, dass Sie sich sofort für oder gegen die Beziehung entscheiden müssen. Vielleicht ermöglichen sie Ihnen sogar einige interessante Entdeckungen.
Dafür können Sie folgende Fragen in Ruhe und für sich alleine beantworten, am besten schriftlich.
- Wofür / für welche konkreten Probleme könnte Trennung eine Lösung sein? Was erscheint mir in meiner Partnerschaft so schwierig oder fast unerträglich, dass ich öfters an Trennung denke?
- Wofür steht "Trennung"? Was wären die positiven Seiten / Verbesserungen, die ich mir von einer Trennung erhoffe? (z.B. Veränderung, mehr Freiheit ...)
- Welche Vorstellungen habe ich von meinem Leben nach der Trennung? (So konkret wie möglich ausmalen: Wohnen, Umfeld, Kontakte, Unterstützung, Kinder, neue Beziehung...)
- Was würde ich durch eine Trennung vermutlich verlieren (emotional, materiell etc..)? Und wovor habe ich ggfs. Angst, wenn ich an eine Trennung denke?
- Welche Seiten / Fähigkeiten von mir müsste / könnte ich weiterentwickeln, um auch ohne meine/n Partner / Partnerin gut oder sogar besser als jetzt leben zu können?
- Welche Wünsche, Sehnsüchte, Interessen ... liegen bei mir derzeit brach und möchten wieder wachgeküsst werden?
Beantworten Sie die Fragen so spontan wie möglich, ohne lange darüber nachzugrübeln. Sie müssen die Antworten niemandem zeigen, auch nicht Ihrem Partner / Ihrer Partnerin. Falls Sie sich für diesen inneren Prozess Unterstützung wünschen, biete ich Ihnen gerne eine oder mehrere Einzelsitzungen an.
Erinnern Sie sich bei der Auseinandersetzung mit den o.g. Fragen immer wieder daran, dass es in den meisten Fällen nicht darum geht, sofort eine Entscheidung zu treffen, für die Sie womöglich gar nicht wirklich bereit sind, insbesondere aus einer akuten Konfliktsituation heraus.
Genauso wichtig ist es, sich keine Selbstvorwürfe zu machen, weil Sie "immer noch" mit ihm oder ihr zusammen sind - oder dafür, dass Sie überhaupt an Trennung zu denken wagen.
Richten Sie stattdessen den Fokus auf sich, auf Ihre Wünsche, Sehnsüchte, Interessen und zu entwickelnden Fähigkeiten. Was könnten Sie bereits jetzt tun, um diesen näher zu kommen?
Ist es sinnvoll, mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin über Ihre Auseinandersetzung mit den Trennungsgedanken zu sprechen? Auf jeden Fall sollten Sie das Thema nicht leichtfertig in den Raum werfen und es nicht als Druckmittel gegen den Partner / die Partnerin verwenden. Wählen Sie einen geeigneten und ruhigen Moment aus (z.B. im Rahmen eines Zwiegesprächs), und reden Sie von sich, von Ihren inneren Entdeckungen, Sehnsüchten und Gefühlen.
Vielleicht hatte Ihr Partner / Ihre Partnerin auch bereits Trennungsgedanken, und vielleicht möchte er/sie sich ebenfalls mit den o.g. Fragen auseinandersetzen.
Sie können gemeinsam in einer Paarberatung / Paartherapie genauer hinschauen, was hinter den Trennungsgedanken wirklich steckt - ob tatsächlich eine Trennung ansteht oder ob Sie neue Wege miteinander entdecken und sich gemeinsam weiterentwickeln möchten.